Friedensgruppe Lüdenscheid

Aktuell

Nächstes Treffen:
Termin in der Presse!
Der Kleine Prinz
Luisenstraße, Lüdenscheid


Aus der Friedensbewegung

Hier findet Ihr aktuelle Nachrichten und Hintergründe von und aus der Friedensbewegung.
weiter


Kampagne gegen Neonazis

Zur Kampagnenseite gegen den Einzug von Neonazis und Rechtsextremisten in unsere Parlamente und kommunalen Vertretungen.


Aktuelle Publikationen der Friedensgruppe
findet man hier!


Jetzt online!
Gedenkbuch fuer die Opfer des Nationalsozialismus
ist jetzt online verfügbar.
weiter...

Lüdenscheider "Alltagshelden" in den Medien

Lüdenscheider Alltagshelden
WDR 2, Südwestfalen Aktuell, 19.07.2008 12:28 Uhr

Zum Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler am Sonntag erinnert die Friedensgruppe Lüdenscheid an den Widerstand von Bürgern in der Nazi-Zeit. Sie hat Informationen über Alltagshelden aus Lüdenscheid zusammen getragen. Unter ihnen sind Lehrer, Soldaten und Wohnungsbesitzer, die Juden geholfen haben. Die Friedensgruppe sucht weitere Informationen von Zeitzeugen. Außerdem fordert sie eine Erinnerungsstelle an den Juden Walter Süskind, der rund 800 Kinder vor der Deportation bewahrt hat.

hören

Auf der Suche nach den "Alltagshelden"
Friedensgruppe erinnert an Lüdenscheider, die sich mutig gegen Nazi-Befehle stellten
Lüdenscheider Nachrichten, Kultur lokal, 19.07.2008




Friedensgruppe sucht Lüdenscheider, die sich gegen die Nazis auflehnten
Denkmal für heimliche Helden
20.07.2008, Westfälische Rundschau, Lokalteil

Lüdenscheid. Nach dem Zweiten Weltkrieg hielten viele Deutsche den Grafen Stauffenberg und die Männer des 20. Juli 1944, die ein – wenn auch missglücktes – Attentat auf Adolf Hitler geplant und ausgeführt hatten, für Befehlsverweigerer und Vaterlandsverräter.

Die Sozialistische Reichspartei (SRP) erhielt 1951 in Bremen sieben Prozent und in Niedersachsen elf Prozent der Wählerstimmen. Die Wirtschaftliche Aufbau-Vereinigung schickte zwölf Mitglieder in den Bundestag. Sie und viele andere hielten das Attentat der Offiziere auf Hitler auch sieben Jahre nach dem Ende der Nazi-Diktatur für verwerflich. Erst 1952 wurden derartige Aussagen für verfassungsfeindlich erklärt und ebenso die SRP. Bis heute vergessen ist der Widerstand vieler so genannter kleiner Leute. 75 Jahre nach der Wahl Hitlers zum Reichskanzler durch die Bevölkerungsmehrheit unter dem Einfluss gleichgeschalteter nationalkonservativer Meinungsmacher – z.B. auch durch den Lüdenscheider General-Anzeiger – bittet die Friedensgruppe Lüdenscheid um Mithilfe bei der Suche nach Lüdenscheiderinnen und Lüdenscheidern, die sich damals unter Einsatz ihres Lebens gegen die Nationalsozialisten eingesetzt haben. Schon 1933 stellten sich der katholische Hilfsschullehrer Theophil Walter und eine evangelische Hilfsschullehrerin gegen das Reichsgesetz, wonach Menschen mit Behinderungen zwangssterilisiert werden mussten. Das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses” vom 14.7.1933 und das „Gesetz zur Bereinigung des Berufsbeamtentums” zwangen alle Staatsdiener dazu, bei der Erfassung und Durchführung zum Zwecke der Zwangssterilisationen mitzuwirken.

Hiergegen verweigerten sich die beiden Lehrer aus religiösen Gründen. Sie wurden daraufhin in die Pension entlassen. Der evangelische und der katholische Pfarrer stimmten ihrer Entlassung zu. Gesucht wird nach weiteren Dokumenten und Fotos über die beiden Lehrer. Karl Klauke hörte in seinem Haus Feindsender und hatte einen Juden als Mieter. Sein im gleichen Hause bei ihm wohnender Schwiegersohn, er war SA-Mann, forderte ihn auf, den Juden „rauszuschmeißen”. Das lehnte Karl Klauke ab. Daraufhin zeigte ihn sein Schwiegersohn gemeinsam mit einem zweiten SA-Mann an, woraufhin Klauke wegen „Feindsender hören und Judenfreund" zu einem Jahr und zwei Monaten Zuchthaus verurteilt wurde. Der Jude Walter Süskind wurde in Lüdenscheid geboren. Nach verschiedenen Zwischenstationen reiste er im Verlauf der Judenverfolgung in die Niederlande aus. In Amsterdam wurde er vom Judenrat, der auf Befehl der deutschen „Ordnungskräfte” handeln musste, damit beauftragt, wöchentlich jeweils einen Zug mit 1000 Juden für den Arbeitseinsatz in Osteuropa zusammenzustellen. Bald wurde jedoch klar, dass die Transporte nicht zum Arbeitseinsatz, sondern in die KZ und den Tod führten. Walter Süskind gelang es, etwa 800 jüdische Kinder vor dem Abtransport zu bewahren. Er selbst wurde Opfer der Nationalsozialisten. Er starb im KZ Auschwitz. Viele Schulbücher der Niederlande sowie eine Gedenktafel an einer Amsterdamer Brücke erinnern an Walter Süskind. „Wann erfolgt eine angemessene Erinnerung an ihn in seiner Heimatstadt Lüdenscheid?”, fragt die Friedensgruppe. Auf dem Balkan hat ein Lüdenscheider Soldat sich geweigert, Zivilisten zu erschießen. Deshalb wurde er von seinen „Kameraden” erschossen. Gesucht wird der Name und weiteres Material über diesen Soldaten.

Zur alten Seite