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Passt der Lüdenscheider Volkstrauertag zur Idee des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge?
Eine öffentliche Anfrage

Der Volkstrauertag ist der wichtigste Gedenktag für die Opfer von Kriegen und staatlicher Gewalt. Denn die Regierungen und Staaten Europas haben Millionen Menschen in Kriegen und durch politischen Terror getötet. Auch heute noch sterben Soldaten in deutschen Kriegseinsätzen, in denen viele Menschen getötet werden. (vgl. Luftangriff auf die hundert Menschen an den Tankwagen in Afghanistan) An die Opfer staatlicher Gewalt wurde 2009 in Lüdenscheid nur wenig erinnert, dagegen sprachen Jugendliche auf Einladung des Ortsverbandsvorsitzenden des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge über Gewalt im Alltag. Für die Opfer der privaten Gewalt wurde der Volkstrauertag aber nicht geschaffen. Damit werden Mahnung und Verurteilung von staatlicher Gewalt und Kriegsterror als neu errungene Kerngedanken des Volkstrauertags wieder verwässert und verdrängt.

Schon vor einem Jahr wurde vorgeschlagen, den Volkstrauertag im Wechsel an den verschiedenen Kriegsgräberstätten stattfinden zu lassen, um die jährliche Konkurrenz und Eile der fünf verschiedenen Gedenkfeiern zu beenden. Sie könnten im regelmäßigen Wechsel auf dem Waldfriedhof, auf dem Evangelischen Friedhof, auf dem Katholischen Friedhof und anderen Friedhöfen stattfinden, wo Soldaten, deutsche und ausländische Zivilisten beigesetzt sind. Sie werden bis heute Kriegsgräberstätten genannt. Das so genannte Ehrenmal an der Parkstraße ist keine Kriegsgräberstätte. Das zentrale Denkmal des "Erwachenden Jünglings" von Willy Meller wurde im Geist und Stil des Nationalsozialismus errichtet. Am 17. März 1935, dem "Heldengedenktag", wurde es bei einer großen Feier enthüllt. Damals schrieb der Lüdenscheider Generalanzeiger: "Stumm stand die Menge und grüßte das Mahnmal, während die Verbände prachtvolle Kranzspenden niederlegten. Feierliches Glockenläuten von allen Kirchtürmen begleitete die weihevolle Handlung." Das passte genau zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht am Vortag und zur Aufrüstung. Nicht die Trauer, die ursprünglich gezeigt werden sollte, sondern die Gewalt und die Haltung des Siegers wurden und werden durch den sechs Meter großen Männerakt dargestellt. Der Künstler hat viele Werke für die Nationalsozialisten gestaltet: mehrere Ordensburgen (u.a.Vogelsang) und Großplastiken am Olympiastadion in Berlin. Im Krieg zählte Willy Meller zur kleinen Gruppe der "Künstler im Kriegseinsatz", die nur zur passenden künstlerischen Arbeit, aber sonst keinem Kriegsdienst herangezogen werden durften. Adolf Hitler ernannt ihn 1939 zum Professor. Viele Lüdenscheider können nicht verstehen, dass an dieser Skulptur des nationalsozialistischen Denkens der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wird. Schmiererein und Leserbriefe zeigen, dass der Widerspruch von den Verantwortlichen bis heute unterdrückt wird und eine ehrliche und offene Diskussion über eine zivile Erinnerungskultur nicht stattfindet, obwohl unter Willy Meller in Wikipedia eingetragen ist: "Mellers Werke aus der Nazizeit erfreuen sich heute in rechtsradikalen und faschistischen Zirkeln nach wie vor großer Beliebtheit. Darauf weisen Internetseiten aus Spanien und Russland hin, die seine Werke bis 1945 dokumentieren."

Die Mahnung des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberführsorge, für den Frieden zu arbeiten, darf in Lüdenscheid nicht vom alten Heldengedenken verdrängt werden.


Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Westfälische Rundschau, 15.11.2009
Lüdenscheider Nachrichten, 26.11.2009
Westfälische Rundschau, 27.11.2009

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