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Licht- und Schattenseiten der städtischen Kultur- und Büchereipolitik

Leserzuschrift unserer Friedensfreunde Dieter Saal und Matthias Wagner
veröffentlicht am 14.05.07 in WR und LN

Der 10. Mai: Freuden- und Trauertag der Stadtbücherei Lüdenscheid.

Im Jahr 1856 gründeten evangelische Geistliche, Lehrer, Fabrikanten sowie ein Handwerker und ein Arbeiter die Volksbibliothek der Stadt Lüdenscheid. Unter dem Vorsitz des Kreisschulinspektors und Pastors Friedrich Wilhelm Rottmann wurde die Volksbibliothek am 10. Mai 1857, einem Sonntag, in der damaligen Nordschule, Corneliusstraße 23, eröffnet.

Als sich am 4. Oktober 1922 die bislang in der lokalen Geschichtsforschung unbekannte "Deutschvölkische Lesergemeinde Lüdenscheid" gründete, nahmen sich deren Mitglieder Willy Dittrich, Felix Eckardt, Georg Anther, Richard Dahlhaus, Reinicke, Schlitz und Erich Assmann vor, alle Antisemiten von Lüdenscheid und Umgebung zusammenzubringen, um die Bevölkerung gegen jüdische Mitbürger und Geschäftsleute aufzuwiegeln.

Ihnen dienten die Bücher als Medien der demokratiefeindlichen Ideologie. Diese Propaganda trug zum Sieg der Nationalsozialisten 1933 in Lüdenscheid bei. Auf deren Veranlassung wurden Bücher von politisch unbequemen und jüdischen Schriftstellern aus den deutschen Büchereien ausgesondert und am 10. Mai 1933, dem Tag der Bücherverbrennung, öffentlich den Flammen übergeben.

In der Lüdenscheider Bücherei gab es damals 14 500 Bücher, 1937 jedoch nur noch 10 600, von denen viele Neuanschaffungen waren, die das rassistische und nationalsozialistische Gedankengut zum Inhalt hatten.

Unter der Verantwortung des damaligen Lüdenscheider Oberbürgermeisters Dr. Ludwig Schneider sowie des Magistratsrats Zuncke wurden im Frühjahr 1934 die aus der Lüdenscheider Stadtbücherei aussortierten Bücher, deren Autorennamen und Titel verbindlich vorgegeben waren, von der Lüdenscheider Feuerwehr verbrannt.

Wenn wir den 150. Geburtstag unserer Stadtbücherei feiern, gehören Licht- und Schattenseiten der städtischen Kultur- und Büchereipolitik dazu. Dass am 10. Mai 1933 jedes dritte Buch aussortiert und später verbrannt wurde, ging bei den Feierlichkeiten bisher fast unter.

Matthias Wagner Dieter Saal

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